Geschichte des MainNizza
Das Nizza, die Kurzform von Nizza-Ufer, ist eine Parkanlage in Frankfurt am Main. Der 4,42 Hektar große Park erstreckt sich über etwa einen Kilometer am nördlichen Mainufer zwischen der Untermainbrücke und der Friedensbrücke. Es setzt die Grünflächen der westlichen Frankfurter Wallanlagen am Mainufer fort.
Seinen Namen hat das Nizza von seinem milden Klima, das von seiner windgeschützten Südlage, der günstigen Sonneneinstrahlung und dem Wärmespeicher des Flusses herrührt. Dadurch gedeihen hier zahlreiche Pflanzen der mediterranen Flora, die an die Gärten der französischen Riviera erinnern. Bis 1858 gab es an der Stelle des heutigen Mainufers die kleine Insel Main-Lust, die durch den Kleiner Main genannten Main-Arm vom damaligen Mainufer getrennt war. Auf der Insel gab es bereits seit 1832 ein vom Gastwirt Johann Georg Ried betriebenes Ausflugslokal mit Gartenterrasse und kleinen Pavillons, die als Frankfurter Besucherattraktion galt. Der Gartengestalter Heinrich Siesmayer hatte diese Terrasse bereits mit mediterranen Pflanzen gestaltet. Für den Bau der Städtischen Verbindungsbahn Frankfurt am Main wurde der Kleine Main zugeschüttet, um die Insel mit dem Ufer zu verbinden.
Damit die ehemalige Maininsel nicht als Lagerplatz genutzt wurde, ließ der Frankfurter Stadtgärtner Sebastian Rinz (1782 – 1861) sie 1860 als Park und Endpunkt der Wallanlagen gestalten. Rinz konnte den Park, sein letztes Werk, nicht mehr fertigstellen. Dies übernahm sein Enkel Andreas Weber (1832 – 1901). Erst seit dieser Zeit trägt die Anlage offiziell den Namen Nizza. Aus dieser Zeit stammt auch die Platanenallee, die durch die Anlage führt. Nachdem Probebohrungen im Bereich des Nizza schwefelhaltiges Wasser ergaben, das als „Heilwasser“ (zum Rachengurgeln) geeignet war, wurde 1886 von einem anderen Standort im Bereich des Westhafens der sogenannte Grind-Brunnen in die Nizza-Anlage verlegt. Anfang der 1960er Jahre wurde der Grind-Brunnen jedoch wegen Grundwasserverschmutzung stillgelegt.
1898 eröffnete am Nizza die Schwimmanstalt Mosler, damals die größte in Deutschland. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde am Nizza-Ufer ein Damenschwimmbad eröffnet, die Georg Dannhof’sche Schwimm- und Badeanstalt.
1921 schuf der expressionistische Maler Max Beckmann in Frankfurt das Bild „Das Nizza in Frankfurt am Main“.
1933 wurde im Westen des Nizza die Rollschuhbahn errichtet, eine gut 3.000 Quadratmeter große Anlage. Sie wurde zu einem Zentrum des Rollkunstlaufs gemacht. Marika Kilius und ihr Partner Franz Ningel trainierten hier während der Sommermonate, da es zu dieser Zeit noch keine Kunsteisbahnen gab. Im Oktober 2005 wurde diese Rollschuhbahn abgerissen.
1951 stellte man vor dem Pavillon eine vom Uhrmachermeister Lothar M. Loske entworfene Äquatorialsonnenuhr auf, die als größte der Welt galt.
In den Jahren 2000 bis 2005 wurde das Nizza im Rahmen der Vorbereitungen auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 saniert. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde der Park neu gestaltet und nach einem Konzept des Gartenplaners Rainer Gesell-Schulte mit winterharten mediterranen Pflanzen versehen. Die Sonnenuhr wurde 2004 restauriert, der Standort allerdings um 1,4 km versetzt. Die restaurierte Fassung des Grind-Brunnens wurde ebenfalls versetzt. Die Rollschuhbahn wurde 2005 zugunsten einer Parkerweiterung abgebrochen.
Im Zusammenhang mit dem Bau des Bürogebäudes „Untermainanlage 1“ – direkt neben dem Nizza gelegen – konnte die Stadt Frankfurt das Bankhaus Metzler dazu gewinnen, an Stelle des alten Pavillons ein neues Gebäude zu errichten. Das Bankhaus Metzler beschritt bei der Planung des Neubaus neue Wege. Der Frankfurter Architekt Köhler schuf einen modernen kubischen Glasbau, dessen vorspringendes Dach an einen Schiffsbug erinnert.
Das Gebäude des heutigen Restaurants „MainNizza“, fertiggestellt 2004, ist der Blickfang am lange vernachlässigten Mainufer.